German (English below):
Saunaclub "Made in Germany" - der Gedanke, Erholungseinrichtungen in ein Bordell zu verpflanzen, ist eigentlich naheliegend, da Deutschland doch als eines der wenigen Länder gilt, in denen das älteste Gewerbe der Welt noch nicht als illegal degradiert wurde und so viele Osteuropäerinnen anzieht, die mit Prostitution ihren Unterhalt verdienen, da es in ihrer Heimat verboten ist. Aber der Ursprung der Sauna und des daraus entstandenen Saunaclubs liegt ganz woanders.
Grundsätzlich versteht man unter einem Saunaclub, auch FKK-Sauna-Club oder Kontaktsauna genannt, eine Wellnesseinrichtung, in der sich der Besucher entspannen und auch baden kann, zusätzlich jedoch auch die Möglichkeit zu sexuellen Anbahnungen mit den dort angestellten Frauen und Männern hat.
Doch woher kommt die Idee, eine Sauna, also einen Wellnessbereich, mit einer Art Bordell zu einem Saunaclub zu vereinen?
Die Grundidee der Sauna an sich existierte schon in der Steinzeit. Dort haben die Menschen in Gruben im Boden heiße Steine platziert, die dann mit Wasser übergossen wurden. Auch im Mittelalter gab es sogenannte „Badehäuser“, die der heutigen Sauna sehr nahe kommen. Dort war der sexuelle Austausch mit anderen Gästen gern gesehen, anders als bei einer gewöhnlichen Sauna, wie wir sie heute kennen.
Natürlich waren auch die Römer nicht unbeteiligt: Es wurden viele Wände gefunden, die mit erotischen Darstellungen verziert wurden und einst zu den damaligen Bädern gehörten, in denen sexuelle Aktivitäten an der Tagesordnung waren. Noch heute nennt sich daher der ein oder andere Saunaclub oder Wellnesstempel auch „Römerbad“.
Das älteste Fundstück ist knapp 2.500 Jahre alt und griechischer Herkunft. Obwohl das Wort „Sauna“ der finnischen Sprache entsprang, finden sich die ältesten Funde der heutigen Sauna in Ostasien. Von dort aus wurden sie bis nach Mittel- und Südamerika verbreitet.
Die Finnen, die vor ungefähr 2.000 Jahren aus ihrer Urheimat in Asien in ihren heutigen Lebensraum einwanderten, brachten diese Form des Entspannens und Badens dann schließlich nach Europa.
Doch was ist aus dem Saunaclub geworden?
Mittlerweile war der sexuelle Aspekt durch den theologischen Wandel und der Verbreitung des Christentums gänzlich aus dem Wellness-Konzept verschwunden. Waren damals sexuelle Kontakte in allen Arten von Badehäusern gern gesehen, sind sie heutzutage in einer normalen Sauna, die nicht ausdrücklich ein Saunaclub ist, strengstens verboten. Doch der Wunsch nach erotischen Kontakten, verbunden mit Entspannung und Erholung, brachte die Idee der Fusion von Sauna und Bordell letztlich wieder zurück. Der Saunaclub genoss also ein Comeback. „Bernds FKK Saunaclub“, auch bekannt als “Schieferhof“, entstand 1981 und ist somit einer der ersten Saunaclubs in Deutschland, so heißt es auf der Website des Clubs. Seit 1973 exsistiert aber in Kassel der Club Big Spender, der seit 2003 auch als Saunaclub fungiert. Dabei sollte man allerdings nicht vergessen, dass sich ein Saunaclub keinesfalls mit einem Swingerclub oder einem Bordell vergleichen lässt.
Typisch für einen Saunaclub ist in jedem Fall ein hoher Hygienestandard. Selbstverständlich arbeiten alle Mitarbeiter/innen auf freiwilliger Basis. Zwangsprostitution, wie sie in manchen Bordellen oder auf der Straße vorkommen mag, wird man in einem Saunaclub kaum finden.
Auch entscheiden die Prostituierten hier selbst, was sie anbieten und was für sie tabu ist. Durch Festpreise wird allerdings verhindert, dass ein zu starker Konkurrenzkampf um Kunden entsteht. Der Saunaclub zählt also neben der Prostitution ebenfalls zu dem ältesten Gewerbe der Welt und trägt das erfolgversprechende Prädikat Made in Germany.
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English:
Sauna club "Made in Germany" - the idea of transferring recreational facilities into a brothel is actually obvious, since Germany is considered one of the few countries in which the oldest profession in the world has not yet been degraded as illegal and attracts so many Eastern Europeans who earn their living with prostitution, as it is forbidden in their home country. But the origin of the sauna and the resulting sauna club lies elsewhere.
Basically the expression "Saunaclub", also called "FKK Club" or "Kontaktsauna" - a sauna environment, which is used for establishing contacts -, means a spa facility in which the visitor can relax and also bathe, but also has the possibility of making sexual approaches to the women and men employed there.
But where does the idea of combining a sauna, i.e. a helth resort, with a kind of brothel into a sauna club come from?
The basic idea of the sauna itself already existed in the Stone Age. There, people placed hot stones in pits in the floor, which were then covered with water. Also in the Middle Ages there were so-called "bath houses", which come very close to today's sauna. There the sexual exchange with other guests was welcome, unlike with an ordinary sauna as we know it today.
Of course the Romans were not uninvolved either: Many walls were found, which were decorated with erotic representations and belonged once to the baths at that time, in which sexual activities were at the agenda. Even today, some sauna clubs or wellness temples are still called "Roman baths".