German (English below):
Im Januar 2015 erschien auf „therichest.com“ ein Artikel über die 10 weltweit populärsten Destinationen in Bezug auf Sextourismus. Aufgeführt werden:
Der Artikel führt aus: „Deutschland ist bekannt für viele Sachen einschließlich seiner großen Bier-Tradition, seiner Nazi-Vergangenheit und seiner legalisierten Prostitution. Die Deutschen sind sehr offen, wenn es um Sex geht, und finden nichts Besonderes daran, Bordelle zu haben, in denen 'Gentlemen' für Sex bezahlen.“
Dass exotische Länder wie Kenia, Indonesien und Thailand sowie Hot-Spots des weltweiten Paysex wie Amsterdam, Tijuana und Tel Aviv. in dieser Liste auftauchen, überrascht wenig. Erstaunlich ist jedoch, dass Deutschland das einzige Land der westlichen Welt ist, das einer näheren Betrachtung wert zu sein scheint, wenn es um Bordelle geht. Sex gegen Bezahlung gibt es überall auf der Welt, zumindest auf informeller Ebene. In vielen Ländern ist Prostitution offiziell verboten, wird aber stillschweigend toleriert; in anderen Ländern ist Prostitution zwar erlaubt, das Betreiben von Bordellen ist jedoch untersagt. In Deutschland hingegen gibt es Bordelle in allen Schattierungen, Prostitution ist hierzulande legal, weit verbreitet und die käufliche Liebe ist vergleichsweise billig zu haben, was bisweilen zu absurden Verhältnissen im europäischen Vergleich führt. Nirgends zeigt sich das deutlicher als an der deutsch-französischen Grenze. Während in Frankreich – einem Land, das in kultureller, politischer und ökonomischer Hinsicht absolut vergleichbar mit Deutschland ist – darüber nachgedacht wird, das schwedische Prostitutionsmodell zu übernehmen, in dem Freier mit heftigen Sanktionen bedacht werden, heißt in Saarbrücken, gleich hinter der Grenze, schon der erste große deutsche Saunaclub – das Paradise - insbesondere auch seine französischen Gäste aufs Herzlichste willkommen.
In Deutschland gedeiht die Prostitution in all ihren kreativen und teils bizarren Facetten: Laufhäuser, Rotlichtviertel, Bordellstraßen, Straßenstrich, Terminwohnungen, Privathäuser, Telefonsex, Dominastudios, Escortservice, Hobbyhuren, Money-Slavery, Partytreffs, Nightclubs, Tabledance-Bars, Sexkinos, Adult-Partys sowie sogar auch ehemalige Flatrate-Bordelle & Gangbang-Partys bilden ein Potpourri unterschiedlichster Tummelplätze, in denen der geneigte und geile Gast hot Sex in allen Schattierungen gegen Bezahlung ausleben kann, ohne in nennenswerter Weise polizeilicher Verfolgung oder gesellschaftlichen Restriktionen ausgesetzt zu sein. Das gibt es so in keinem anderen westlichen Land und das hat sich auch schon in anderen Ländern herumgesprochen.
Eine besondere Spielart der deutschen Bordellkultur sind die deutschen FKK-Clubs und Saunaclubs. Was man sich unter "German FKK" vorzustellen hat, das ist unter Paysex-Kunden in der ganzen Welt längst ein Gemeinplatz. Dabei ist das deutsche Wort „Freikörperkultur“ für Ausländer zunächst einmal nichts weiter als ein unverständlicher Zungenbrecher, dem als Kristallisationspunkt zur Auseinandersetzung mit deutschen Bräuchen kein großer Erfolg beschieden wäre – wenn nicht dessen Akronym FKK stellvertretend stünde für ein bahnbrechendes Bordellkonzept.
Das Konzept von FKK-Club oder Saunaclub ist eigentlich nicht schwer zu begreifen: Mann geht in ein mehr oder weniger ordentlich geführtes Etablissement, bezahlt einen auskömmlichen Eintrittspreis in der Größenordnung von 50 €, bekommt Spind und Bademantel zugewiesen und kann sich den ganzen Tag über unbehelligt in der Anlage bewegen, die Wellnesseinrichtungen nutzen, relaxen und sich verköstigen lassen, Abfeiern und Party bis tief in die Nacht hinein oft inklusive. Alles easy, alles entspannt. So weit die Hardware. Tja, und dann sind dann noch die weiblichen Gäste des Clubs - im bundesdeutschen Jargon Clubdienstleisterinnen (CDL) genannt - also die Software des Hauses. In den größeren FKK- und Saunaclubs versammeln sich an Spitzentagen schnell 50-100 Girls, die bei Interesse sexuelle Dienstleistungen anbieten. Da ist für jedes männliche Beuteschema etwas dabei. Mann kann in aller Ruhe das Angebot sichten - WYSIWIG, What You See Is What You Get. Wer schon einmal der käuflichen Liebe aufgrund von Annoncen in einschlägigen Zeitschriften oder im Internet nachgegangen ist und sich anschließend über Fake-Photos oder Photoshop-manipulierte Photos, die bestenfalls eine vage Ähnlichkeit mit der inserierenden Dame erkennen ließen, geärgert hat, der weiß, dass das ein Wert an sich ist. Preise werden vor Ort individuell ausgehandelt und liegen insbesondere im internationalen Vergleich im moderaten Bereich, denn Deutschland ist ein Paysex-Käufermarkt. Und Nepp ist weitgehend unbekannt.
Das war auch in Deutschland nicht immer so. Noch in den 80er Jahren wurden Puffbesucher regelmäßig mit Sätzen wie „Schatzi, willst du nicht mal etwas mehr anlegen?“ konfrontiert, sobald man mit der Dame seiner Wahl aufs Zimmer verschwand. Wer verneinte, der wurde zumeist mit sehr abgespeckter Leistung „abgefertigt“, die gelegentlich auch totaler Leistungsverweigerung gleichkam. Nepp und Koberei waren an der Tagesordnung. Wer es etwas gediegener mochte, der ging in einen Nightclub, in dem trinkfreudige Damen gerne Gesellschaft leisteten und dabei nach und nach die eine oder andere Flasche Schampus und den Geldbeutel des Gastes zu leeren verstanden. Drei Dinge haben sich seitdem geändert:
FKK-Clubs und Saunaclubs "Made in Germany" sind ein Phänomen des deutschen Sprachraums, insbesondere ein deutsches Phänomen. In Österreich und in der Schweiz sind FKK-Clubs und Saunaclubs auch verbreitet, kaufkraft-und angebotsbedingt sind die Preise in diesen Ländern jedoch spürbar höher. Die beiden niederländischen Saunaclubs, die auf www.freierverkehr.com gelistet sind, befinden sich unmittelbar an der deutschen Grenze und gehören de facto zum deutschen Einzugsgebiet. Und nicht von ungefähr befinden sie sich in einer Region, die unmittelbar benachbart ist zu dem Landstrich, in dem sich die meisten Saunaclubs überhaupt ballen.
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English:
In January 2015, "therichest.com" published an article about the 10 most popular sex tourism destinations in the world. The article lists:
The article states: "Germany is known for many things including its great beer tradition, its Nazi past and its legalized prostitution. The Germans are very open when it comes to sex, and don't find anything special about having brothels where 'gentlemen' pay for sex."
It is not surprising that exotic countries like Kenya, Indonesia and Thailand as well as hot spots of worldwide paysex like Amsterdam, Tijuana and Tel Aviv appear in this list. What is surprising, however, is that Germany is the only country in the western world that seems to be worth a closer look when it comes to brothels. There is sex for money all over the world, at least on an informal level. In many countries prostitution is officially forbidden, but is tacitly tolerated; in other countries prostitution is allowed, but brothels are forbidden. In Germany, on the other hand, there are brothels of all kinds, prostitution is legal and widespread in this country, and love for sale is comparatively cheap, which sometimes leads to absurd conditions in European comparison. Nowhere is this more evident than on the Franco-German border. While in France - a country that is absolutely comparable to Germany in cultural, political and economic terms - people are thinking about adopting the Swedish prostitution model, in which clients are given severe sanctions, in Saarbrücken, just across the border, the first large German sauna club - the Paradise - is already warmly welcoming its French guests.
In Germany, prostitution thrives in all its creative and sometimes bizarre facets: walk-in brothels, red light quarters, walk-in streets, street prostitution, apartments, private houses, phone sex, domina dungeons, escort service, hobby whores, money slavery, party meetings, night clubs, table dance bars, sex cinemas, adult parties as well as former flat-rate brothels and gangbang parties form a potpourri of different playgrounds, where the inclined and horny guest can live out hot sex in all shades against payment, without being exposed in any appreciable way to police persecution or social restrictions. There is no other western country where this is the case, and word of it has already spread to other countries.
A special variety of the German brothel culture are the German FKK clubs and sauna clubs. What you have to imagine under "German FKK" has long been a commonplace among paysex customers all over the world. For foreigners, the German word "Freikörperkultur" (nudism) is nothing more than an incomprehensible tongue twister, which would not be a great success as a crystallization point for dealing with German customs - if its acronym FKK were not representative of a groundbreaking brothel concept.
The concept of FKK-Club or Saunaclub is actually not difficult to understand: A man goes to a more or less neatly managed establishment, pays an adequate entrance fee in the order of 50 EUR, is assigned a locker and a bathrobe and can move around the facility all day long without being bothered, use the spa facilities, relax and let himself be fed, partying and partying deep into the night is often included. Everything easy, everything relaxed. So much for the hardware. Well, and then there are the female guests of the club - the club service providers, called "Clubdienstleisterinnen" (CDL) in German jargon - i.e. the software of the house. In the larger FKK and sauna clubs, on peak days, certainly 50-100 girls gather to offer sexual services on interest. There is something for every male desire. You can take your time to view the offer - WYSIWIG, What You See Is What You Get. Anyone who has ever searched for sex for money on the basis of advertisements in relevant magazines or on the internet and was subsequently annoyed by fake photos or Photoshop manipulated pics, which at best showed a vague resemblance to the advertising lady, knows that this is a value in itself. Prices are negotiated individually on site and are moderate, especially in international comparison, because Germany is a paysex buyer's market. And rip-off is largely unknown.
This was not always the case in Germany either. As late as the 80s, visitors to a brothel were regularly confronted with sentences like "Baby, don't you even want to invest a little more? Those who denied it were usually "dispatched" with a very slimmed-down performance, which occasionally amounted to a total refusal to perform. The risk of being cheated or fobbed off with minimal service was comparatively high. Those who liked it a little more dignified went to a night club where convivial ladies blatantly showed their thirst for champagne and the guest's money. Three things have changed since then:
FKK clubs and Saunaclubs "Made in Germany" are a phenomenon of the German language area, especially a German phenomenon. In Austria and Switzerland, FKK clubs and sauna clubs are also widespread, but prices in these countries are noticeably higher due to purchasing power and supply. The two Dutch sauna clubs listed on www.freierverkehr.com are located directly on the German border and belong de facto to the German catchment area. And it is no coincidence that they are located in a region that is immediately adjacent to the Lower Rhine & Ruhr area where most sauna clubs are concentrated.